U21-Damen: Misslungene WM-Generalprobe
Samstag, 18. Juli, in Rotterdam: Niederlande – Deutschland 4:1 (2:0)
Dem deutschen U21-WM-Kader ist die letzte Generalprobe vor Abpflug zur Weltmeisterschaft nach Boston deutlich misslungen. Zwei Tage nach dem 3:3 (0:2) unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Marc Herbert in Rotterdam den Niederlanden – einem potenziellen WM-Zwischenrundengegner – klar mit 1:4 (0:2). „Man hatte das Gefühl, dass unsere Mädels heute zu sehr gewinnen wollten. Dadurch sind die Linie und vor allem das Zusammenspiel verloren gegangen“, berichtete Teammanagerin Nina Lemmen. „Die Holländerinnen haben geduldiger agiert und cooler kombiniert.“ Das Tor für die DHB-Auswahl zum zwischenzeitlichen 1:3 erzielte Kapitänin Hannah Krüger.
Die erste Viertelstunde gehörte noch klar der deutschen Mannschaft, die in der Phase die Gastgeberinnen gut im Griff hatte. Doch dann riss der Faden. Viele individuelle Fehler – sowohl Abspielfehler m Aufbau, als auch Stellungsfehler in den Zweikämpfen – begünstigten das Konterspiel der Holländerinnen. So entstand zum Beispiel das 1:0 in der 25. Minute, als ein deutscher Ballverlust im Mittelfeld eine holländische Stürmerin in Schussposition brachte. Der Schuss missglückte zwar, aber am Pfosten konnte eine zweite Angreiferin die Kugel noch ins Netz lenken.
Nur drei Minuten später wieder ein Ballverlust im Aufbau. Dieses Mal kontakteten die Niederländerinnen die deutsche Hintermannschaft inklusive Torfrau sehr gut aus. Es stand 2:0. Dieses gute Zusammenspiel machte an diesem Tag den Unterschied aus. Nach der pause ging es ähnlich fahrig im deutschen Team weiter. Ein unnötiger Fehler in der Abwehr ermöglichte es einer Niederländerinnen trocken ins kurze Eck abzuziehen und auf 3:0 (39.) zu erhöhen. Immerhin konnte Kapitänin Hannah Krüger dann die erste deutsche Ecke nach schöner Kombination zum 1:3 verwandeln.
Doch nicht einmal zehn Minuten später hatten auch die „Jong Oranjes“ eine Ecke, die die deutsche Abwehr falsch gelesen hatte, verwandelt und den alten Abstand wiederhergestellt. „Es hört sich blöd an, aber heute haben die beiden Schiedsrichter allerdings auch jeden Pfiff gegen uns entschieden“, urteilte Lemmen. „Die Ecke zum Tor für Holland war ein Pfiff aus dem Nichts. Und wir hätten auch deutlich mehr als nur zwei Ecken verdient gehabt. Durch die Einseitigkeit in den Entscheidungen haben sich unsere Mädels veranlasst gefühlt, nun extra mit dem Ball loszurennen, um etwas zu tun – was dem Kombinationsspiel nicht gut getan hat.“ In der Schlussphase dominierten die Deutschen wieder. Es kam aber nun auch Pech im Abschluss dazu. Celine Wilde verpasste vor Tor knapp, Eva Franks Schuss zischte drüber. So blieb es beim 1:4.
Am Sonntag hat die deutsche Mannschaft in Rotterdam noch ein Abschlusstraining. Dann geht es gemeinsam nach Düsseldorf zu einer letzten Freizeitaktivität. Am Montag steht eine Rafting-Tour als Teambuilding-Maßnahme vor der WM an. „Danach haben die Mädels noch eine Woche frei, mit individuellen Trainingsplänen für Zuhause“, erzählt die Teammanagerin. „Man merkte jetzt zuletzt, dass die jetzt vier intensive Wochen in den Knochen haben – was vor allem auch für den Kopf eine ziemliche Belastung ist.“
Am 29. Juli startet in Frankfurt der Flieger Richtung Boston, wo vor Turnierstart noch zwei Trainingsspiele gegen Spanien und Argentinien abgemacht sind. In der Vorrunde trifft die Herbert-Mannschaft bei der WM auf Argentinien, Südafrika und Litauen, wobei die ersten drei unter Mitnahme der Punkte in eine Sechser-Zwischenrunde mit der holländischen Gruppe (mit China, Spanien und Neuseeland) einziehen.
Tore:
1:0 NED (25.)
2:0 NED (28.)
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3:0 NED (39.)
3:1 Hannah Krüger (KE, 43.)
4:1 NED (KE, 58.)
Strafecken:
NED 5 (1 Tor) / GER 2 (1 Tor)
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